Nachfrage nach Entnahmen auf hohem Niveau

Die Nachfrage nach Transplantaten von unverwandten Spendern aus der Schweiz ist 2021 gegenüber dem Rekordjahr 2020 leicht gesunken, bleibt jedoch auf hohem Niveau.

Kommt eine Person im Schweizer Register für eine Spende in Betracht, veranlasst Blutspende SRK Schweiz eine Kontrolltypisierung zur Überprüfung der Gewebemerkmale. 2021 war dies bei 274 Personen der Fall (2020: 258). Kontrolltypisierungen und Blutentnahmen waren in den Schweizer Blutspendezentren auch im zweiten Coronajahr jederzeit möglich.

2021 fanden 65 Entnahmen von Blutstammzellen für unverwandte Empfänger bei Schweizer Spendern statt, 5 weniger als im Vorjahr (70). Dabei gab es eine Folgeentnahme, bei der eine Person zum zweiten Mal spendete. Drei Entnahmen waren für Patientinnen und Patienten in der Schweiz bestimmt, deutlich weniger als in den Vorjahren (2020: 11). Erneut wurden mehr (7) Nabelschnurbluteinheiten aus der Schweiz für eine Transplantation verwendet (2020: 4). Zusammen mit den Entnahmen wurde daher ein neuer Rekordwert an ausgelieferten Blutstammzellen verzeichnet.

Von der Suche zur Bereitstellung

Blutspende SRK Schweiz sucht nach passenden Spenderinnen und Spendern für Patientinnen und Patienten in der Schweiz. 2021 gingen von Schweizer Transplantationszentren 246 Suchaufträge ein, 2020 waren es 235.

Steht der Spender definitiv fest, müssen seine Blutstammzellen zum richtigen Zeitpunkt beim Patienten eintreffen. Blutspende SRK Schweiz koordiniert zwischen dem Entnahme- und dem Transplantationszentrum und zeichnet für die termingenaue Bereitstellung des Transplantats verantwortlich. Dazu gehört der Transport unverwandter Transplantate, die zur grossen Mehrheit aus dem Ausland stammen, für Schweizer Patientinnen und Patienten.

Die Covid-19-Pandemie hat gezeigt, dass offene Grenzen und Transportbedingungen keine Selbstverständlichkeit sind. Deshalb hat Blutspende SRK Schweiz die bestehende Zusammenarbeit mit den Kurierdiensten geprüft und angepasst. Die Zusammenarbeit mit einem zusätzlichen Dienstleister wird es zukünftig einfacher ermöglichen, auch bei geschlossenen Grenzen den Transport der Blutstammzellen auf der «letzte Meile», d.h. vom Flughafen bis zum Transplantationszentrum, sicherzustellen, da dank mehreren Dienstleistern die Aufgaben besser verteilt werden können. So kann auch in Krisensituationen rasch mit bewährten Partnerfirmen der Transport der Transplantate für die Patientinnen und Patienten in der Schweiz garantiert werden.

2021 erhielt Blutspende SRK Schweiz insgesamt rund 397 «WorkUp Requests», das heisst Aufträge, Transplantationen für Patientinnen und Patienten in der Schweiz oder Entnahmen bei Schweizer Spenderinnen und Spendern in die Wege zu leiten. Dies sind über 100 Anfragen mehr als noch vor fünf Jahren. Gerade in den letzten beiden Jahren kam es bedingt durch Corona nicht in jedem Fall zu einer Entnahme, z.B. wenn der Spender, die Spenderin nach der medizinischen Untersuchung vor der Entnahme nicht freigegeben werden kann.

Transplantationen in der Schweiz

Insgesamt wurden 2021 in der Schweiz 283 (2020: 209) Transplantationen mit verwandten (127) und unverwandten (158) Spenderinnen und Spendern durchgeführt. Die Transplantationen von Fremdspenden nahmen gegenüber dem Vorjahr um 4 zu (2020: 154). Die Anzahl haploidentischer Transplantationen ist weiterhin stabil.

2021 wurden in der Schweiz 94 CAR-T-Zelltherapien durchgeführt (2020: 67). Bei der CAR-T-Zelltherapie werden Immunzellen gentechnologisch so modifiziert, dass sie Krebszellen erkennen und bekämpfen. Dem Patienten werden dabei eigene Abwehrzellen entnommen, im Labor aufbereitet und über eine Infusion wieder zugeführt.

Zunahme bei Familientypisierungen

Familientypisierungen innerhalb der Schweiz finden ohne die Beteiligung von Blutspende SRK Schweiz statt. Anders sieht es bei verwandten Spenden aus, wenn der Angehörige oder der Patient im Ausland lebt. Hier kann Blutspende SRK Schweiz die Familientypisierung unterstützen und koordinieren, d.h. sie informiert die Beteiligten, koordiniert die Blutentnahme und den Versand für die Bestimmung der HLA-Antigene (Gewerbemerkmale).

In den letzten beiden Jahren wurde eine Zunahme der Familientypisierungen festgestellt. Ein Hauptgrund lag vor allem während des Lockdowns in den internationalen Reiseeinschränkungen.

Ebenso hat Blutspende SRK Schweiz zunehmend die Transplantationen im Rahmen der Verwandtenspende koordiniert, bei entweder einem ausländischen Spender oder Patienten. Von durchschnittlich 2 Transplantationen pro Jahr mit verwandten Spendern ist die Anzahl auf 7 (im Jahr 2020) resp. 5 (im Jahr 2021) gestiegen.

Auxin: gemeinsam Zukunft gestalten

Zur Überprüfung und Optimierung der bestehenden Prozesse, Tools und Arbeitsweise wurde das Projekt «Auxin» lanciert. Das Projekt strebt eine gesamtheitliche Analyse und Neukonzeption der Wertschöpfungskette der Kernprozesse im Bereich SBSC an. Alle Prozesse werden strukturiert auf «Verschwendung» untersucht und in Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden kontinuierlich optimiert. Hauptfokus ist dabei die Etablierung eines IT-Systems, welches die Mitarbeitenden mittelfristig in ihren Tätigkeiten über den gesamten Arbeitsprozess unterstützt und die «Wertschöpfung» (Kundenprozess) maximiert. Parallel dazu wird eine Prozessorientierung der Gesamtorganisation auf mehreren Ebenen angestossen. Das Projekt fördert auch die kulturelle Entwicklung der Organisation und integriert den Aufbau eines Prozessmanagement-Systems.
Die IST-Analyse und die Konzeption des SOLL-Prozesses wurden 2021 fertiggestellt. In der nächsten Phase wird ein Tool evaluiert, welches die evaluierten Anforderungen umsetzen kann.