Blutspenden im Zeichen der Sicherheit

Zu den bekannten Viren, die Blutspende SRK Schweiz ständig überwacht, kam 2020 das Coronavirus hinzu.

Blutspende SRK Schweiz setzt sich zum Ziel, eine hohe Patienten- und Spendersicherheit zu gewährleisten. Zu ihren Aufgaben gehört das regelmässige Monitoring der Auswirkungen von Viren und von anderen, möglicherweise blutübertragbaren Krankheiten.

Coronavirus: keine Weitergabe über das Blut

Coronaviren werden typischerweise über Tröpfchen (Niesen, Husten) übertragen. Es gibt keinerlei Anhaltspunkte, dass diese Viren über das Blut weitergegeben werden.
Nach einer Impfung gegen Covid-19 mit den in der Schweiz zugelassenen Impfstoffen besteht eine Wartefrist von 48 Stunden, um die Sicherheit des Spenders und der Spenderin sowie der Patientin und des Patienten zu gewährleisten.

Diese Frist gilt auch für andere inaktivierte Impfstoffe (z.B. gegen Grippe, Zecken, Hepatitis A oder Tollwut), die seit Jahrzehnten verwendet werden und keine Probleme bei Blutempfängerinnen und Blutempfängern verursachen.

Spenderinnen und Spender werden unabhängig von einer Impfung zurückgewiesen, wenn sie zum Zeitpunkt der Spende nicht gesund sind. D.h. wenn eine Person nach einer Covid-Impfung im Rahmen der Immunantwort z.B. mit Fieber reagiert, kann sie nicht sofort spenden.

Feinmaschige Tests von Blutspenden

Bei den Tests sämtlicher Blutspenden wurden 2021 zwei HIV-positive Proben entdeckt (2020: 0). In den letzten zehn Jahren waren es pro Jahr zwischen 0 und 6 Fälle. Bei Hepatitis C wurden im vergangenen Jahr 8 infizierte Spenden rechtzeitig entdeckt, was im Rahmen der Vorjahre liegt. Bei Hepatitis B wurden 2021 insgesamt 20 infizierte Blutspenden entdeckt und vernichtet (2020: 34).

Hepatitis E (HEV) ist seit 2018 eine meldepflichtige Erkrankung. Insgesamt wurden 64 HEV-Fälle bei der Blutspende im Jahr 2021 entdeckt (2020: 43). Das BAG verzeichnete von Januar bis Mai 2021 eine ungewöhnliche Häufung von HEV-Fällen (105), fast dreimal so viele Fälle wie im gleichen Zeitraum in den Vorjahren. Die Blutspende SRK Schweiz hat Anfang 2021 ebenfalls eine Fallerhöhung beobachtet und unverzüglich mit dem BAG Kontakt aufgenommen. Mehr als die Hälfte aller Schweizerfälle wurde bei den Tests von Blutspenden entdeckt.

Eine Untersuchung des BAG umfasste eine Fall-Kontroll-Studie und die Analyse von Lebensmitteln. Es wurde nachgewiesen, dass die Infektionen durch einen HEV-Subtyp verursacht wurden, der bei Schweinen in der Schweiz vorkommt. Es konnte aber kein spezifisches Lebensmittel identifiziert werden, das für den Ausbruch verantwortlich war.

Es hat sich in diesem Zusammenhang gezeigt, dass das Blutspendewesen auch bei der Erkennung und Erfassung von epidemiologischen Ereignissen einen Beitrag leisten kann.

Tropische Erreger

Blutspende SRK Schweiz überwacht die Entwicklung von blutübertragbaren Krankheiten. Bei Bedarf definiert sie Risikogebiete und beschliesst Sicherheitsmassnahmen. So dürfen Personen, die sich in einem Risikogebiet aufgehalten haben, für eine gewisse Zeit kein Blut spenden. In der Regel handelt es sich um einen Monat.

2021 kam es in Europa erneut zu zahlreichen Erkrankungen mit dem West-Nil-Virus, das durch Mücken übertragen wird. Die Anzahl der Fälle war jedoch tiefer als in den vergangenen Jahren. Die meisten Fälle gab es wie in den letzten Saisons in Osteuropa und Norditalien. In Deutschland wurden neue Regionen befallen. In der Schweiz erworbene West-Nil-Virus-Infektionen wurden bisher weder bei Tieren noch bei Menschen nachgewiesen. Im Bedarfsfall können in der Schweiz innerhalb kürzester Zeit alle Blutspenden auf das West-Nil-Virus getestet werden.

In Frankreich wurde im Jahr 2021 nur ein einheimischer Dengue-Fall gemeldet. In ganz Europa wurde 2021 keine Erkrankung mit dem Zika-Virus nachgewiesen.

Hepatitis-C-positive, rechtzeitig entdeckte Blutspenden
ErstspenderMehrfachspender

Hepatitis-B-positive, rechtzeitig entdeckte Blutspenden
ErstspenderMehrfachspender

HIV-positive, rechtzeitig entdeckte Blutspenden
ErstspenderMehrfachspender

HEV-positive, rechtzeitig entdeckte Blutspenden
ErstspenderMehrfachspender

Apheresespende bis zum 75. Altersjahr möglich

Seit mehreren Jahren werden erfahrene, und vom Arzt als gesund evaluierte Spender und Spenderinnen im Alter zwischen 65 und 75 Jahren zusätzlich zur Apheresespende zugelassen. Vorher war diese Spendeart nur bis zum 65. Altersjahr erlaubt. Bei der Apheresespende wird der Spender an einem Apheresegerät angeschlossen. Anders als bei der Vollblutspende, wo das Blut der Spenderin direkt in einen Blutbeutel fliesst, wird das Blut bei der Apheresespende in einem Apheresegerät zentrifugiert und in die verschiedenen Blutbestandteile aufgetrennt. Gesammelt werden meist zwei Bestandteile (Blutplättchen und Plasma) in konzentrierter Form. Der Rest fliesst wieder zum Spender zurück.

Daten aus wissenschaftlichen Studien zeigten, dass erfahrene, gesunde Spendende dieser Altersgruppe die Apheresespende sehr gut tolerieren. Nebenwirkungen werden bei allen Spendenden, die in den 11 Blutspendediensten spenden, dokumentiert und jährlich ausgewertet. Im Jahr 2021 wurden Daten von 249’385 Vollblutspenden und 16’758 Apheresespenden analysiert. Nebenwirkungen traten bei weniger als 2 Prozent der Spender und Spenderinnen auf. Davon waren 99,42% der Reaktionen leichtgradig. Es gibt bisher keine Hinweise, dass der Einschluss der Altersgruppe 65 bis 75 Jahre zu vermehrten Nebenwirkungen geführt hat. Um noch detailliertere Informationen zu erhalten, werden ab Januar 2022 die Spendernebenwirkungen neu nach Altersgruppen evaluiert.

Die Überwachung der Nebenwirkungen ist nicht in allen Ländern obligatorisch. In der Schweiz ist dies jedoch der Fall.