Relativ stabile Blutversorgung

Die Versorgungslage präsentierte sich 2021 mehrheitlich stabil; das Spenden von Blut war jederzeit möglich. Die digitalen Dienstleistungen wurden weiter ausgebaut, unter anderem der Impf-Check.

Die Bevölkerung in der Schweiz konnte auch im zweiten Pandemiejahr jederzeit mit den benötigten Blutprodukten versorgt werden. Das bewährte Schutzkonzept (Masken, Abstand und weitere Massnahmen) gewährleistete, dass Blutspenden für die Spenderinnen und Spender in einem sicheren Rahmen durchgeführt werden konnten.

Herausforderungen für die Blutspendedienste während der Pandemie

Die Auswirkungen der Pandemie haben auch das Jahr 2021 geprägt und das soziale Leben verändert. Die 11 regionalen Blutspendedienste waren gefordert, sich flexibel den sich ändernden Massnahmen anzupassen.

Die Beschlüsse auf Bundesebene führten wegen des Versammlungsverbots zu Verunsicherung bei den Gemeindebehörden und den Helfergruppen darüber, ob geplante Blutspendeaktionen durchgeführt werden dürfen. Aktionen mussten teilweise abgesagt werden – meist wegen ungeeigneten Räumlichkeiten, in denen die Sicherheitsmassnahmen nicht vollständig umgesetzt werden konnten. Auch Blutspendeaktionen in Firmen und Universitäten konnten nicht stattfinden, weil wegen der Homeoffice-Pflicht zu wenig Mitarbeitende und wegen des Homeschoolings keine Studierenden anwesend waren. Die Blutspende war jederzeit vom Versammlungsverbot ausgenommen, damit die Blutversorgung sichergestellt werden konnte.

Die vom BAG angeordneten Hygieneschutzmassnahmen wurden durchgehend während des ganzen Jahres umgesetzt. Zudem haben einige der Regionalen Blutspendedienste dank dem bereits eingeführten digitalen Terminreservierungssystem ihre Blutspenderinnen und Blutspender gestaffelt aufgeboten; und sie konnten so die Abstandsregelungen einhalten.

Im März hatte die Impfkampagne begonnen. Um die Verunsicherung bei den Spenderinnen und Spendern darüber zu klären, ob und wann nach einer Coronaimpfung eine Blutspende möglich ist, hat Blutspende SRK Schweiz im August einen digitalen Impfcheck eingeführt. Blutspenderinnen und Blutspender konnten sich online informieren, wie lange die Wartefrist für eine Blutspende nach einer Impfung dauert. So konnten unnötige Wege für die Spenderinnen und Spender vermieden und der Aufwand für die regionalen Blutspendedienste reduziert werden.

Blutspendezentren und Blutspendeaktionen waren von der 3G-Regel (geimpft, genesen oder getestet) und damit auch von der Zertifikatspflicht ausgenommen, so dass das Blutspenden jederzeit möglich war.

Trotz allen Herausforderungen konnte die Blutversorgung in der Schweiz während des ganzen Jahres jederzeit sichergestellt werden.

Ausgeglichener Blutbedarf

Der Blutbedarf der Spitäler war über das ganze Jahr gesehen, trotz teilweise grösserer Schwankungen, ausgeglichen. Aufgrund der Normalisierung (kein Lockdown wie 2020) wurden leicht mehr Blutprodukte benötigt als im Vorjahr: Die Operationen in den Spitälern konnten konstant während des ganzen Jahres weitergeführt werden. Zudem waren die Menschen mehr draussen in der Natur, was mehr Unfälle zur Folge hatte.

Der Bedarf an roten Blutkörperchen, den Erythrozytenkonzentraten als wichtigstem Blutprodukt, stieg um 1,9 Prozent. Nach dem Rückgang in den Vorjahren hat sich der Bedarf an Erythrozytenkonzentraten in den letzten drei Jahren somit wieder stabilisiert. Der Bedarf an Plättchenkonzentraten nahm um 8,9 Prozent zu, derjenige an Plasma um 4,1 Prozent.

 

Gesunkene Verfallrate

Ziel von Blutspende SRK Schweiz ist es, die nationale Versorgung mit Blutprodukten zu sichern und gleichzeitig die Beschaffung möglichst genau auf den Bedarf auszurichten. 2021 kam es zu 268’202 Blutspenden (2020: 266’161). Die Zunahme von 0,8 Prozent war geringer als der um 1,9 Prozent gestiegene Bedarf an Erythrozytenkonzentraten. Die Verfallrate lag mit 0,90 Prozent deutlich unter dem Vorjahr (2020: 1,82%). Die regionalen Blutspendedienste konnten sich in diesem Jahr auch dank dem Terminreservierungssystem flexibel auf Veränderungen des Blutbedarfs einstellen und die Anzahl Blutspenden anpassen – damit konnte der Verfall tief gehalten werden.

Treue Blutspenderinnen und -spender

Auch im zweiten Coronajahr zeigte sich die Schweizer Bevölkerung solidarisch mit Patientinnen und Patienten. Langjährige Spenderinnen und Spender hielten der Blutspende die Treue, Neuspenderinnen und -spender kamen dazu.

Erneut konnten pandemiebedingt nicht alle geplanten mobilen Blutspendeaktionen durchgeführt werden, u.a. weil in Räumlichkeiten die Sicherheitsbestimmungen nicht eingehalten werden konnten. Dennoch trugen 2021 die mobilen Aktionen mit 46 Prozent fast im selben Mass wie in den Jahren vor Corona zur nationalen Blutversorgung bei (2020: 45%). In 905 Ortschaften (2020: 826) fanden insgesamt 1853 Blutspendeaktionen statt (2020: 1694). Die durchschnittliche Anzahl Spenden pro Aktion lag mit 66,7 Spenden unter dem Vorjahr (2020: 70,3 Spenden).

Weltblutspendetag auf dem Bundesplatz

Anlässlich des Weltblutspendetags am 10. Juni wurden die Schweizer Politikerinnen und Politiker eingeladen, auf dem Bundesplatz in Bern Blut zu spenden. Viele Parlamentarierinnen und Parlamentarier sind dem Aufruf von Blutspende SRK Schweiz gefolgt – auch Bundespräsident Guy Parmelin und Bundesrat Ignazio Cassis. Mit der Aktion wurde darauf aufmerksam gemacht, dass in den Sommermonaten oft weniger Blut gespendet wird, was zu Engpässen in der Blutversorgung führen kann. Einerseits, weil wegen des schönen Wetters die Motivation zum Blutspenden kleiner ist. Andererseits, weil viele Menschen in den Ferien weilen und nach der Rückkehr aus Ländern mit Infektionskrankheiten wegen Sperrfristen nicht spenden dürfen. Die Aktion war ein Erfolg: Medial wurde der Anlass breit aufgenommen, und auf dem Bundesplatz konnten 27 Blutspenden entnommen werden.