Internationale Register wachsen weiter

Die internationalen Register sind auch im zweiten Jahr nach der Covid-19-Pandemie wieder gewachsen. In den letzten zehn Jahren hat sich die Anzahl der weltweit registrierten Spenderinnen und Spender fast verdoppelt. Auch die Qualität hat zugenommen: So sind die Registrierten im Durchschnitt jünger und besser typisiert (96% ABDR typisiert, 2011: 88%), d.h. es konnten mehr Gewebemerkmale und andere Marker (CMV, KIR, HLA-E) bestimmt werden.

Die Covid-19-Pandemie hat aber auch länderspezifische Unterschiede aufgezeigt. Länder, deren Registrierungsprozesse noch nicht digitalisiert sind, konnten phasenweise nicht rekrutieren, da die Ausgangsbeschränkungen keine Vor-Ort-Abstriche möglich machten. Auch führte Covid-19 im Jahr 2021 teilweise wieder zu Unterbrüchen in den internationalen Transportprozessen, um lebenswichtige Blutstammzellspenden vom Spender, von der Spenderin rechtzeitig zum Patienten zu bringen. Gründe dafür waren die Testbestimmungen, die verlangten Impfungen bei der Einreise, der ganz oder teilweise eingeschränkte Flugverkehr, Quarantänevorschriften oder benötigte Spezialbewilligungen für die mit dem Transport beauftragten Kuriere.

Verdopplung der weltweit registrierten Blutstammzellspender in 10 Jahren

Per Ende 2020* waren fast 40 Millionen Menschen registriert, das sind etwa 1,5 Millionen mehr als im Vorjahr (2019: 38,4 Millionen). In den letzten 10 Jahren verdoppelte sich somit die Anzahl der registrierten Personen von 19 Millionen (2010) auf über 39 Millionen. Erstmals seit 2013 registrierten sich aber weniger Personen als neue Spender als jeweils im Vorjahr. Dies ist bedingt durch die eingeschränkten Rekrutierungen in einigen Ländern im Jahr 2020 wegen der Covid-19 Pandemie.

Wegen der Pandemie nahm global auch die Anzahl Blutstammzellspenden erstmals ab. 2020 wurden für unverwandte Transplantationen weltweit 19’623-mal Blutstammzellen (Vorjahr 20’330-mal) entnommen und 2’750-mal Nabelschnurblutstammzellen versendet. Rund 86% (16’836) waren Entnahmen aus peripherem Blut. Aus dem Knochenmark erfolgten 2’787 Entnahmen; das sind fast 30% weniger als im Vorjahr.

*WMDA Global Trends Report 2020. Aufgrund der komplexen Datenlage liegen erst die Auswertungen von 2020 vor.

Globales Geben und Nehmen

Dank den weltweit vernetzten Registern haben Patientinnen und Patienten gute Chancen, einen passenden Spender, eine passende Spenderin zu finden. Das gilt auch für die Schweiz. Von den 158 unverwandten Transplantaten stammten 2021 denn auch nur 3 aus der Schweiz selbst; deutlich weniger als im Vorjahr (2020: 11).

Insgesamt kamen die Spenden aus 16 verschiedenen Ländern, die meisten aus Deutschland (85), gefolgt von USA (25) und Polen (16). Dabei handelt es sich um Länder, die viele Spenderinnen und Spender in ihren Registern verzeichnen.

Die 65 Blutstammzellspenden sowie sieben Nabelschnurblut-Einheiten aus der Schweiz gingen nach Deutschland (14), nach Frankreich (10) und in die USA (9) und in 15 weitere Länder (inkl. Schweiz).

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Herkunft der Produkte 2021 für Schweizer Patienten

Bestimmungsort der CH-Produkte 2021

WMDA: angespannte Finanzsituation

Die Modernisierung und Weiterentwicklung der weltweiten Datenbank der World Marrow Donor Association (WMDA) konnte mehrheitlich mit EU-Fördergelder finanziert werden. Diese sind jetzt aufgebraucht, so dass voraussichtlich für die Abschlussarbeiten auf die Reserven zurückgegriffen werden muss.

Das Schweizer Register, welches im Board der WMDA die Finanzen verantwortet, wird 2022 darauf hinwirken, dass für die nächsten Jahre eine nachhaltige Finanzierung der Weltorganisation erzielt werden kann.